Im Libanon sagt man: „Wer Kibbeh zubereiten kann, kann lieben.“ Dieses Gericht ist das Herzstück der levantinischen Küche und vereint die Einfachheit seiner Zutaten mit der Raffinesse seiner Zubereitung. Kibbeh sind nicht einfach nur Fleischbällchen, sondern vielschichtige Bällchen oder Pasteten aus Bulgur, Hackfleisch und Gewürzen, gefüllt mit Nüssen, Zwiebeln und einer feinen Zimtstange. Es gibt über 50 Kibbeh-Varianten, die bekanntesten sind jedoch Kibbeh Niya (roh) und Kibbeh Makli (frittiert).
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Kibbeh Niya ist das kulinarische Äquivalent zu Tatar. Frisches Lammhackfleisch (kein Rindfleisch!) wird mit fein gemahlenem Bulgur, Zwiebeln, Koriander und Gewürzen zu einer glatten Masse vermengt. Dieser Prozess erfordert Kraft und Geduld: Die Masse muss von Hand geknetet werden, um die Bindungsproteine zu aktivieren. Serviert wird Kibbeh mit Olivenöl, Zitrone und Salatblättern – wie eine Meze.
Kibbeh Makli ist eine preisgünstigere Alternative. Kleine Teigtaschen werden aus einer Mischung aus Bulgur und gekochtem Fleisch geformt, mit einer rohen Füllung aus Zwiebeln, Pinienkernen und Gewürzen gefüllt und anschließend goldbraun frittiert. Innen verbirgt sich eine saftige, süß-scharfe Füllung, außen eine knusprige Kruste.
Bulgur ist die Hauptzutat von Kibbeh. Er wird eingeweicht, gepresst und sorgfältig gesiebt, um alle Körner zu entfernen. In Beirut gibt es sogar Familien, die Bulgurrezepte von Generation zu Generation weitergeben.
Kibbeh ist ein Festtagsgericht. Es wird zu Hochzeiten, religiösen Feiertagen und zur Rückkehr eines Sohnes aus dem Militärdienst zubereitet. Unter der Woche kann man es jedoch auf Straßenmärkten kaufen – heiß, in einer Papiertüte, mit Knoblauchsauce.
